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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 184

1849 - Münster : Coppenrath
184 waltete Cato mit unerbittlicher Strenge sein Amt und verfolgte jede Pracht und Üppigkeit, so daß er sich den Haß der Vorneh- men zuzog. Er selbst wurde auf ihren Betrieb vier und vierzig Mal während seines Lebens angeklagt, aber jedesmal vom Volke freigesprochen, das in dem Feinde der Vornehmen seinen Freund verehrte und begünstigte. §. 44. Zweiter makedonischer Krieg gegen Perseus. (171 —168). Seit dem verhängnißvollen Tage bei Kynoskephalä hatte Philipp unablässig dahin gestrebt, die gesunkene Macht Makedo- niens wieder zu heben. Während des Krieges der Römer in Syrien gelang es ihm auch, sein Gebiet durch Eroberungen in Thessalien und Thracien zu vergrößern. Unter den eroberten Städten waren auch mehre, auf welche Eumenes, der König von Pcrgamus, Ansprüche machte. Und sofort wandte sich dieser an die Römer und erhob die bittersten Klagen über die Herrsch- sucht Philipp's und dessen kriegerische Plane. Die Römer for- derten den Philipp auf, die Eroberungen herauszugeben und sich wegen der angebrachten Beschwerden zu verantworten. Der Kö- nig gehorchte zwar; aber der Ausruf: „es sei noch nicht aller Tage Abend gekommen ')," den er in seiner Erbitterung ausstieß, zeigte deutlich sein Vorhaben, den Krieg zur rechten Stunde wie- der aufzunehmen. Sein Sohn, der junge liebenswürdige De- metrius, der mehre Jahre als Geißel zu Rom gelebt hatte, übernahm hier vor dem Senate die Vertheidigung des Vaters und wirkte nur mit Mühe Verzeihung für ihn aus. „Nur aus Achtung für den Sohn — erklärte der Senat — sei er bereit, dem strafwürdigen Vater zu vergeben." Und um den Samen der Zwietracht in die königliche Familie selbst auszustreuen und diese sicher zu verderben, gab man dem jungen Prinzen zu ver- stehen, ihm, und nicht seinem ältcrn Bruder Perseus habe man die Krone Makedoniens zugedacht. Seitdem faßte Perseus einen tödtlichen Haß gegen seinen Bruder und suchte auf alle Weise, den Nebenbuhler aus dem Wege zu räumen. Er ver- dächtigte ihn beim Vater als einen gefährlichen Freund und An- hänger der Römer, der sogar seinem eigenen Vater nach Krone J) Nondum omnium dierum solem occidisse. Liv. Xxxix, 26.

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 264

1849 - Münster : Coppenrath
264 dem Tode des Sulla nach Rom zurück. Um sein Rednertalent, von welchem er hier schon herrliche Proben abgelegt hatte, noch mehr auszubilden, machte er im Winter des Jahres 76 eine Reise nach Rhodus, wo der berühmte griechische Rhetor Molo eine Schule für die Redekunst eröffnet hatte. Unweit Milet wurde er von Seeräubern aufgefangen, welche zwanzig Talente Löse- geld forderten. Er aber wollte fünfzig geben, indem er sagte, er sei wohl so viel und auch noch mehr werth; — und schickte seine Sklaven ab, das Geld zusammenzubringen. Vierzig Tage lang war er auf dem Caperschiffe. Durch Kühnheit, Geist und Witz nahm er erst die Piraten für sich ein, dann beherrschte er sie; ja er nahm keinen Anstand, ihnen im Scherze zu drohen, er werde sie alle hinrichten lassen. Endlich kam das Lösegeld an, und er wurde bei Milet an's Land gesetzt. Sofort eilte er an der Spitze einiger wohlbemannten Schiffe, die er sich verschafft hatte, den Räubern nach, holte sie ein und verwirklichte an ihnen seine frühern Drohungen. Nach seiner Wiederankunft in Nom erwarb er sich durch seine Freigebigkeit und demokratischen Grunde sätze die Volksgunst, das sicherste Mittel der Erhebung; und sein Ehrgeiz spornte ihn immer vorwärts auf der Bahn der Ehre und des Ruhmes. Im Jahre 67 ging er als Quästor nach Spanien, und sprach zu Gades, vor dem Standbilde Alexander's des Großen, mit Thränen in den Augen: „Der hatte in mei- nem Alter schon die Welt erobert, und ich — ich habe noch nichts gethan!" Als curulischer Ädil (65) empfahl er sich dem Volke durch die prachtvollsten Spiele; namentlich veranstaltete er ein Gladiatorengefecht, bei welchem 320 Paar, alle in sil- bernen Rüstungen, auftraten. Durch nichts aber sprach er seine Gesinnung deutlicher und nachdrücklicher aus, als durch die Her- stellung der Trophäen des Marius. Bei Nacht ließ er sie, mit Bildern des Sieges und der Siegesgöttin geschmückt, auf dem Capitole aufstellen; eine Inschrift feierte die Thaten, deren Denk- male sie waren. Das Aufsehn war allgemein, die Wirkung ge- waltig. Mit lautem Jubel begrüßten die alten Marianer, deren große Zahl man da erst kennen lernte, das Bild ihres großen Feldherrn im glänzenden Schmucke seiner Kriegestrophäen, und Cäsar galt seitdem als ihr neues Haupt. Im Senate dagegen vernahm man das ernste Wort: nicht mehr durch unterirdische

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 304

1849 - Münster : Coppenrath
304 tugend der Vorfahren empfänglich. Brod und Spiel (panem et oiro6n868) waren die einzigen Wünsche des nur auf Genuß des Augenblicks bedachten Volkes. Daher fiel es dem klugen Octavian, welcher tiefe Einsicht und Herrschergaben mit Milde, Mäßigung und Beharrlichkeit verband, nicht schwer, die römische Republik in eine Monarchie umzuwandeln, zumal da er hie- bei der verjährten Vorurtheile nach Möglichkeit schonte. Durch Cäsar's Schicksal gewarnt, vermied er sorgfältig alles, wodurch er den Unwillen der Römer gegen sich hätte erregen können. Er ließ den Senat, die Consuln, die Tribunen, kurz alle Wür- den des ehemaligen Freistaates bestehen, doch nur dem Namen nach; der That nach vereinigte er sie allmälig in seiner Person und regierte unumschränkt. Auch nahm er wiederholt den Schein an, als sei er ganz bereit, das lästige Geschäft der Negierung uiederzulegen und in das Privatleben zurückzukehren. Durch die demüthigen Bitten seiner Freunde und Anhänger aber, welche diesen Wunsch wohl zu deuten wußten, ließ er sich jedesmal gern bewegen, dieselbe auf eine bestimmte Zeit, gewöhnlich nur auf fünf oder zehn Jahre, wieder zu übernehmen, bloß um sich dem Vaterlande, wie er vorgab, durch die Übernahme dieser lästigen Bürde gefällig zu erweisen; — ein Gaukelspiel, das er bis zu seinem Tode fortsetzte. Bei aller Machtfülle, die er be- saß, nahm er die bescheidene Miene eines bloßen Bürgers au. Er speisete, wohnte und kleidete sich nicht besser als zuvor; nur umgab er sich zur Sicherheit mit einer Leibwache. Ihm zur Seite standen als Freunde und Rathgeber Agrippa und Mä- cenas, zwei Männer, von welchen der erstere durch seine großen Kriegeskenntnisse, der andere durch seinen Sinn für Künste und Wissenschaften, Beide aber durch große Klugheit und Mäßigung sich allen empfahlen. Octavian wurde bei seiner Ankunft in Rom, die im Ser- tilis (nach ihm Augustus benannt) des Jahres 29 erfolgte, mit den ausschweifendsten Ehrenbezeugungen empfangen. Ihm wurde wegen seiner Siege in Dalmatien, bei Actium und in Ägypten ein dreifacher Triumph bewilligt; und rauschende Feste und

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 388

1849 - Münster : Coppenrath
388 alle Werke haben einen deklamatorischen Charakter, und die Grenzen der poetischen und prosaischen Sprache werden immer mehr verrückt. Die letzte Periode, das eherne oder eiserne Zeitalter genannt, reicht bis 476. Die schon in der vor- hergehenden Periode fühlbaren Ursachen des Verfalles wirkten um so schneller, je weniger die Wissenschaften von Seiten der ungebildeten Herrscher, die, mit wenigen Ausnahmen (wie z. B. Marcus Aurelius oder Alerander Severus) den Thron bestiegen, auch nur einiger Unterstützung oder Aufmunterung sich erfreuen konnten. Bei der zerrütteten Lage des Reiches im Innern und bei den steten Angriffen fremder Völker von Außen verlor die Literatur immer mehr an Würde und Bedeutung. Sie bietet von jetzt an größtentheils nur geistlose Compilationen; pomp- hafte Phrasen und bis in's Lächerliche gesteigerter Schwulst sollen die innere Leere verdecken. Nur wenige Produkte dieser Zeit athmen einen etwas besseren Geist. A. P oe sie. Die dramatische Poesie der Römer ging von der Über- setzung griechischer Muster aus und erhob sich nicht über Nach- bildung derselben. Livius Andronicus, ein tarentinischer Grieche, der nach Eroberung seiner Vaterstadt als kriegsgefan- gener Sklave in das Haus des Livius Salinator kam, dessen Kinder erzog und dann mit der Freiheit beschenkt wurde, war der Erste, welcher (im Jahre 240 v. Chr.) zu Rom ein Schau- spiel aufführen ließ und Tragödien und Komödien schrieb. Ihm folgte Nävius, ein geborner Grieche aus Campanien, der während des ersten punischen Krieges im römischen Heere diente. Er schrieb Komödien nach griechischen Mustern mit solchem Frei- much, daß ihm die scharfe Rüge auf die römischen Sitten und Laster Gefängniß und Verbannung zuzog. Größeren Ruhm er- langten Pacuvius aus Brundusium (155) und sein jüngerer Nebenbuhler L. Attius, der auch einige Mal den Gegenstand der Tragödie aus der römischen Geschichte wählte.2) Ferner der auch in anderen Gattungen der Poesie ausgezeichnete Q. Ennius, aus Rudiä in Calabrien (239—168), den die Alten 2) Daher fabula togata, deren Stoff ein inländischer, im Gegen- sätze zu f. palliata, deren Stoff ein ausländischer war.

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 389

1849 - Münster : Coppenrath
380 sogar den Vater der römischen Poesie nannten. Aber von allen jenen alten Dichtern besitzen wir nur Bruchstücke; vollständiger sind uns Plautus und Terentius erhalten, deren Eigenthümlich- keit wir aus einer Reihe von Lustspielen und, da diese meisten- theils Nachbildungen sind, zugleich die neuere Komödie der Grie- chen kennen lernen. M. Attius Plautus, aus Sarsina in Umbrien, des Ennius Zeitgenosse, durch seine dürftigen Ver- mögensumstände wohl vertraut mit dem Leben der niederen Volksklassen, zeigt in den zwanzig noch vorhandenen Komödien derben Witz und große Natürlichkeit. Reiner und wohlklingen- der in Bezug auf Sprache und geregelter im Versbau waren die Stücke des P. Terentius aus Afrika, Sklave des Teren- tius Lucanus und gebildet im Umgänge eines Scipio Africanus und Lälius. Durch das ihm eigcnthümliche Talent in Entwer- fung und Durchführung der Fabel, durch treue Haltung der Charaktere, sowie durch Geschmack und sittliche Grazie in Ton und Ausdruck vollendete er das plautinische Lustspiel. Die noch vorhandenen sechs Komödien sind freie Nachahmungen griechischer Muster, vorzüglich des Menander, und beweisen, daß er den Plautus, wenn auch nicht an Witz, doch an Kunst und Bildung übertroffen habe. In der Komödie versuchten sich fortan We- nige; desto Mehre in der Tragödie. Sehr berühmt war im Augusteischen Zeitalter L. Varius, und insbesondere seine Tra- gödie „Thyestes"; ebenso Ovidius, dessen „Medea" viele Be- wunderer fand. Aus Nero's Zeit haben wir unter dem Namen des L. Annäus Seneca zehn Tragödien, wahrscheinlich rhe- torische Übungsstücke verschiedener Verfasser. Doch bald wurde das kunstgemäße griechisbe Drama bei dem ohnehin für solche Darstellungen abgeneigten Sinne des römischen Volkes, das mehr Lust an äußerem Gepränge, an Gladiatorspieleu und Thier- Hetzen hatte, durch die Mimen verdrängt. In diesen Mimen wurden Scenen des römischen Lebens mit lebhafter Gesticulation dargestellt und mit vielen Denksprüchen ausgeschmückt. Den ungemein großen Beifall erlangten sie vorzüglich durch die Frci- müthigkeit, womit sie Alles, selbst die Willkür und Laster mäch- tiger Großen, darstellten. Als ausgezeichnete Mimendichter wer- den D. Laberius und P. Sprus, beide zu Cäsar's Zeit, genannt. Schon unter Augustus und noch mehr unter den sol-

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 395

1849 - Münster : Coppenrath
395 Licin. Calvus, Q. Hortensius, Asinius Pollio, vor allen aber durch Cicero, dessen Namen für den der Beredsamkeit selbst fast sprichwörtlich geworden ist. (S. 8. 62.) Von ihm sind noch 59 Reden und mehre rhetorische Schriften vorhanden, in denen zugleich die Sprache in der größten Reinheit und elegantesten Vollendung erscheint. Seit der Umgestaltung der Staatsver- fassung unter Augustus verlor die Beredsamkeit ihre wahre ur- sprüngliche Bestimmung. Sie ging aus dem öffentlichen Leben in die Schulen der Rhetoren über, wo sie als Kunst und allge- meines Bildungsmittel fortwährend mit vielem Eifer betrieben wurde. Von Vespasian und Hadrian wurden Lehrer der Be- redsamkeit öffentlich angestellt und besoldet, unter denen sich die Jünglinge zu Staatsbeamten und vorzüglich zu Sachwaltern bildeten. Es wurden Übungsreden (äeolgmationos) über aller- lei erdichtete Gegenstände und aufgegebene Themen angefertigt. Die Beredsamkeit selbst aber, von welcher nur bei gerichtlichen Verhandlungen, bei Leichenreden und feierlichen Veranlassungen zu Lobreden auf den Kaiser ein beschränkter Gebrauch gemacht werden konnte, artete immer mehr in niedrige Schmeichelei, schimmernden Prunk und schwülstige Phrasen aus. Ausgezeichnet sowohl als Redner als auch als Lehrer der Redekunst war Fa- bius Quintilianus aus Calagurris in Spanien (gest. 95 n. Chr.) Sein Lehrbuch der Rhetorik (institutiones orst. I. Xii.), welches aus vieljährigen Forschungen und langer Er- fahrung geschöpft ist, umfaßt den ganzen Cursus der Redekunst in einer correcten, dem Cicero nachgebildeten Sprache. Unter den spätern Kaisern, wo die freie Gesinnung immer mehr ver- schwand, wurde diesig, panegyrische (lobrednerische) Bered- samkeit vorherrschend, und für diese blieb die Lobrede des jün- gern Plinius auf Trajan Muster. Auch die Rechtswissenschaft war bei den Römern, die nach ihren Gesetzen bald den ganzen damals bekannten Erdkreis regierten, sehr ausgebildet. Das älteste und noch durch bedeu- tende Bruchstücke bekannte Werk römischer Gesetzgebung sind die zwölf Tafeln, vom Jahre 450 v. Chr., die von den Römern als die Grundlage alles späteren Rechts betrachtet wurden. (S. §• 22.) Diese erhielten im Verlaufe der Zeit einen immer wachsenden Zusatz durch die hinzugekommenen Senats- und Volks-

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 40

1849 - Münster : Coppenrath
40 I weiter Jeitraum. Rom als Republik. 509—30 vor Chr. In diesem großen, vierhundert neun und siebenzig Jahre umfassenden Zeiträume können drei besondere Abschnitte unter- schieden werden: Erster Abschnitt: Die Republik in ihrer Entwickelung und Fortbildung, oder vom Sturze des Königsthums bis zur Unterwer- fung Italiens. 509 — 264. — Der Sturz des Königsthums wirkt gleich erschütternd auf die äußeren wie auf die inneren Verhältnisse Roms. Es wird anfangs genöthigt, mit den be- nachbarten Völkern der Etrusker, Sabiner, Latiner, Volsker und Aquer um sein Dasein zu kämpfen; erhebt sich aber nach und nach wieder zu seiner früheren Höhe. Die Veränderung im Innern, wo an die Stelle der monarchisch-aristokratischen Ver- fassung eine republikanisch-aristokratische gesetzt wird, bringt an- fangs nur den Patriciern Vortheil, welche die königlichen Rechte ihrem Stande Vorbehalten. Aber nun beginnt bald ein fast zweihundert Jahre fortdauernder innerer Kampf der Plebejer mit den Patriciern, dessen Ausgang für jene eben so glänzend als segensvoll für die Gesammtheit des Staates ist. Die Plebejer kämpfen erst um einen Schutz für ihre persönliche Freiheit, dann um Erlangung bürgerlicher Rechte, und im Verlaufe dieses Kam- pfes wird die Verfassung immer freier und volksthümlicher. Völlige Gleichheit in allen Rechten und Pflichten ist der endliche Ausgang dieses langwierigen Kampfes unter den beiden Ständen, und die wiederhergestellte Eintracht macht eine größere Kraftent- wickelung nach Außen hin möglich. Alle republikanischen Tugenden, Tapferkeit, Aufopferung, Mäßigung, Nüchternheit entwickeln sich in ihrem schönsten Glanze. Der Heldengeist der Römer zeigt sich zunächst in den Kriegen mit den Galliern, dann mit den Samnitern, zuletzt mit hem durch griechische Künste gebildeten epirotischen König Pprrhus; und Italien gehorcht Rom. Zweiter Abschnitt: Die Republik in ihrer Dlüthc; oder von der Unterwerfung Italiens bis auf die Gracchifehcn Unruhen.

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 137

1849 - Münster : Coppenrath
137 Mal in einer Sänfte sich batte hereintragen lassen, um zu ver- hüten, daß nicht der Grieche seine Mitbürger verführe. Cineas wurde mit der Weisung entlassen: man werde nicht eher mit Pyrrhus unterhandeln, als bis dieser Italien verlassen habe. Er meldete dieses seinem Könige und setzte verwundernd hinzu: Rom sei ihm vorgekommen wie ein Tempel, der Senat wie eine Versammlung von Königen, und das Volk wie eine Hyder, deren Köpfe immer doppelt wiederwüchsen. Pyrrhus zog sich nun nach Tarent in die Winterquartiere zurück. Bald darauf schickten die Römer wegen Auslösung der Gefangenen eine Ge- sandschaft an ihn. An der Spitze derselben stand der ehrwür- dige Senator Fabricius, ein Muster altrömischer Genügsamkeit und unbestechlicher Treue. Sein ganzes Silbergeschirr bestand aus einem einzigen kleinen Becher, dessen Boden noch dazu von Horn war. Der Senat selbst übernahm die Ausstattung seiner Töchter aus dem öffentlichen Schatze. Pyrrhus empfing den edlen Gesandten mit aller Achtung und bot ihm zum Zeichen der Freundschaft und des Wohlwollens reiche Geschenke an. Verge- bens! er nahm sie nicht. Des Tages darauf soll der König auch die Unerschrockenheit dieses Römers auf eine besondere Probe gestellt haben. In dem Zimmer, in welchem er sich mit ihm unterredete, ward auf einen gegebenen Wink ein Vorhang weggezogen, und plötzlich streckte ein dort aufgestellter Elephant mit fürchterlichem Gebrülle seinen Rüssel über Fabricius hin. Dieser aber blieb unbewegt und sagte lächelnd zum Könige: „So wenig mich gestern deine Schätze gereizt haben, so wenig schreckt mich heute dein Elephant." Pyrrhus gerieth in Erstau- nen über solchen Gleichmuth und wünschte nichts sehnlicher, als die Wiederherstellung des Friedens mit einem Volke, an dessen Spitze solche Männer ständen. Darum schlug er auch die Aus- lösung der Gefangenen ab; dagegen bot er nochmals den Frie- den und gab zugleich allen Gefangenen die Erlaubniß, mit den Gesandten nach Rom zu gehen und dort mit ihren Mitbürgern das eintreffende Fest der Saturnalien zu feiern. Nähme der Senat seine Bedingungen an, so wären sie frei; im Nichtfall verspra- chen sie, zurückzukehren. Und Alle kehrten zurück, als der Se- nat die Annahme verwarf.

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 205

1849 - Münster : Coppenrath
205 kriegerische Tugend beruhete, ward vermißt. So lange die Vornehmen ihre großen Landgüter, die unter dem Namen Latifundien ganze Gegenden umfaßten, durch Clienten und Hörige bebauen ließen, war das Übel weniger fühlbar. Als sie aber mit unedler Habgier die Besorgung derselben ganzen Horden kriegsgefangener Sklaven überließen, die ihnen sicherer waren, weil sie nicht zum Kriegesdienste herangezogen wurden, und minder kostspielig, weil man sie schlechter halten konnte, da überstieg das Elend alles Maß. Nun konnten die armen Bür- ger nicht einmal als Taglöhner Arbeit auf dem Lande finden. Rom selbst wurde, besonders als nach Beendigung der großen auswärtigen Kriege die Legionen heimkehrten, mit müßigen und brodlosen Bürgern überfüllt, die fast nur von Spenden und Bestechungen lebten. Seitdem nämlich hier durch das gabini- sche und rassische Gesetz (138 und 136 vor Ehr.) an die Stelle der bisher mündlichen und öffentlichen Abstimmung bei den Wahlen eine geheime vermittelst Täfelchen getreten war, wurde der Einfluß der Vornehmen auf diese besitzlose, feile Menge noch größer als zuvor. Durch Bestechung, Stimmenkauf und Frei- lassung der Sklaven beherrschten sie die Wahlen und lenkten die Abstimmung nach ihren Wünschen. In'den übrigen Gegenden Italiens nahm die Zahl der Freigeborenen zusehends ab; dage- gen wimmelte es überall von Sklaven, die unter Aufsicht eines Zuchtmeisters auf den Gütern der Reichen arbeiteten. Ein so trauriger Zustand mußte auf die Dauer nothwendig eine völlige Auflösung des Staates herbeiführen. Daher ent- schlossen sich zwei edle, von der reinsten Liebe zu ihrem Vater- lande erfüllten Brüder, demselben durch Verbesserung der klägli- chen Lage des Volkes eine glücklichere Zukunft zu sichern. Es waren Tiberius Gracchus und Casus Gracchus, beide Söhne des Tiberius Sempronius Gracchus, eines edlen und tugendhaften Mannes, und der Cornelia, einer Tochter des groß- ßen Scipio. Sie hatten durch ihre Mutter, die ausgezeichnetste Frau ihrer Zeit an Bildung und Seelenadel, die beste Erziehung genossen, und verbanden mit den herrlichsten natürlichen Anlagen große Wissenschaft und hinreißende Beredsamkeit. Der ältere, Tiberius Gracchus, hatte als achtzehnjähriger Jüngling zuerst unter dem jüngere Scipio gedient und bei der

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 256

1849 - Münster : Coppenrath
256 semem eigenen Sohne. Zwanzig Jahre hindurch hatte er unter wechselndem Glücke aber mit stets gleichem Muthe den Römern kräftigen Widerstand geleistet und war ihnen furchtbar geblieben bis an fein Ende. Sofort eilte Pompejus mit dem Heere nach Amisus im Pontus, und ließ die Leiche des Mithridates in der Königsgruft von Sinöpe beisetzen. Der unnatürliche Sohn er- hielt zur Belohnung das Königreich Bosporus. Gleich einem un- umschränkten Herrscher durchzog der Sieger Asien und ordnete die Angelegenheiten desselben. Das Land Pontus nebst Paphlagonien und Bithpnien wurde in einer Provinz, unter dem Namen B i - thpnien, vereint. Im Jahre 61 kehrte er über Griechenland nach Rom zurück und feierte hier einen zweitägigen Triumph mit noch nie gesehener Pracht. Große Tafeln, die in dem Zuge mit aufgeführt wurden, enthielten das Verzeichniß der Länder, über welche er triumphirte, und besagten, daß er 1000 feste Schlösser, fast 900 Städte und 800 Schiffe erobert, 30 Städte neu gegründet und den Schatz mit 20,000 Talenten berei- chert habe. §. 62. Die Catilinarische Verschwörung. (65—62). Cicero. Während Pompejus noch in Asien stand und durch seine Siege den Glanz und den Schrecken des römischen Namens über alle Länder und Völker verbreitete, wäre Rom selbst durch die Catilinarische Verschwörung beinahe zu Grunde gegangen. Es war nämlich in Folge der Bürgerkriege und durch den wilden Sturm der Proscriptionen das Sittenverderbniß zu einer unglaub- lichen Höhe gestiegen. Raubsucht, Schwelgerei, Aufwand und Verschwendung nahmen Überhand; und je hastiger die Menschen ihr eigenes Vermögen verschleuderten, desto mehr dursteten sie nach dem der Nebenmenschcn; und da dieser Durst nur durch den Umsturz aller bestehenden Verhältnisse gestillt werden konnte, faßten sie auch den Entschluß hiezu. Die anarchischen Wüh- lereien griffen immer weiter um sich. Bei einem solchen Zu- stande der Dinge hatten die Guten Alles zu fürchten, die Schlech- ten Alles zu hoffen. Zu den letztem gehörte L. Sergius Ca- tilina^); er selbst war der Lenker und Führer derselben. Die- ') Zur Geschichte der Catilinarischen Verschwörung vergl. S allust' s Monographie: bellum Catilinarium; und die 4 Reden des Cicero gegen
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